Behandlung von Kiefergelenkserkrankungen
Viele Patienten knirschen oder pressen nachts oder auch tagsüber mit Ihren Zähnen. Der dabei entstehende Druck kann bis zu 480 kg/cm² und mehr betragen. Das entspricht mehr als dem 10-fachen des normalen Kaudrucks.
Als wesentliche Ursachen des Zähneknirschens (Bruxismus) gilt heute Stress. Unter Wirkung von Stress kommt es dazu, dass jeder Zweite zeitweise im Leben mit den Zähnen knirscht oder presst.
Neben dem Stress können aber auch Störungen beim Zusammenbiss der Kiefer (Zahnfehlstellungen und Bisslageanomalien) das Zähneknirschen auslösen. Dies kann auch durch ein Herauswachsen von Zähnen als Folge von fehlenden Zähnen im Gegenkiefer und Kippung von Zähnen in Zahnlücken bedingt sein.
Aber auch eine falsche Körperhaltung insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule beispielsweise am Arbeitsplatz, Angewohnheiten wie das Kauen an Fingernägeln, Lippen, Wange und Schreibgeräten können die Ursache von Zähneknirschen sein.
Welche Folgen kann das Zähneknirschen (Bruxismus) haben?
Folgen bzw. deutliche Hinweise des Bruxismus sind primär an der Zahnhartsubstanz festzustellen. Es entstehen Zahnhartsubstanzverluste, darüber hinaus kleine Schmelzrisse und Frakturen der Zahnhartsubstanz. Bei Patienten, die knirschen und keine Aufbiss-Schiene zum Schutz Ihrer Zähne tragen, werden diese mit der Zeit immer kürzer, weil immer mehr Zahnschmelz verloren geht. Durch den starken Druck kommt es zu Zahnschmelzaussprüngen und auch zu keilförmigen Defekten am Zahnhals. Es kann durch den Verlust des Zahnschmelzes zu Überempfindlichkeiten an den Zähnen kommen. Auch vorhandene Kronen und Brücken können Schaden nehmen und die Bisslage kann sich verändern.
Durch die starke Anspannung der Kaumuskulatur kann es zu einer Zunahme der Kaumuskulatur (Hypertrophie) sowie zu Muskelverspannungen kommen. Die Muskelverspannungen lösen Schmerzen in der Kaumuskulatur aus und werden auch als Kopfschmerzen wahrgenommen. Treten neben den Schmerzen auch noch Funktionseinschränkungen der Kieferbewegung auf, spricht man als mögliche Folge des Bruxismus von dem Krankheitsbild einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Die Störungen der gesamten Kieferbewegung äußern sich als Mundöffnungseinschränkung oder Seitenabweichungen des Unterkiefers. Weitere begleitende Symptome können Kiefergelenk Knacken oder Geräusche sein. Auch ein Tinnitus wird beschrieben, wobei diese Zusammenhänge nicht eindeutig geklärt sind.
Wie wird Zähneknirschen (Bruxismus) diagnostiziert?
Bei der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung achten wir auf Verluste der Zahnhartsubstanz oder auch Schäden des Zahnhalteapparates als Hinweise auf Bruxismus. Glatt polierte Flächen an den Zähnen oder Kronen (Schliffflächen), Schmelzrisse, Schmelzaussprengungen, empfindliche Zähne, Aussprengungen von Zahnhartsubstanz an den Zahnhälsen und Schneidekanten sowie dadurch verbundene ästhetische Einbußen bzw. Verkürzungen von Zähnen sind wichtige Hinweise. Ferner werden auch Abplatzungen von keramischen Verblendungen an Kronen und Brücken beobachtet.
Auch geben Patienten bei nächtlichem Knirschen an, dass der Kiefer nach dem Aufwachen steif und ermüdet erscheint. Lebenspartner geben häufig Hinweise darauf, dass das Knirschen und Pressen nachts deutlich hörbar ist. Die Vergrößerung der Kaumuskulatur lässt ebenso den Verdacht auf Bruxismus zu.
Schmerzen beim Kauen oder Abtasten der Kaumuskulatur, Schmerzen bei der Kieferbewegung, Mundöffnungsseitenabweichungen und eine eingeschränkte Mundöffnung sind Symptome einer craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD).
Wie wird das Zähneknirschen/ -pressen (Bruxismus) behandelt?
Als dauerhafte Therapie werden individualisierte Aufbiss-Schienen (Okklusionsschienen) empfohlen, die wir Ihnen unserer Zahnarztpraxis anfertigen.
Bei schmerzhaft verspannter Muskulatur, also beim Vorliegen einer CMD, ist Physiotherapie oft eine sehr gute initiale Therapie und kann durch gezielte Maßnahmen zur Umsetzung im häuslichen Bereich für Muskelentspannung sorgen. Auch können Techniken aus der Manualtherapie eingesetzt werden. Physiotherapie kann vom Zahnarzt über eine Heilmittelverordnung verschrieben werden.
Sprechen Sie uns bei Fragen gerne an.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserer Zahnarztpraxis in Königstein!